Die Zukunft des Bauens begann mit einer Idee
Seit über 100 Jahren basiert der klassische Betonbau auf Stahlbewehrungen. Doch Stahl hat Schwächen: Er rostet, benötigt hohe Betondeckungen und ist schwer. Das Problem der Korrosion führt zu enormen Instandhaltungskosten und begrenzter Lebensdauer von Bauwerken.
Deshalb begann bereits vor mehreren Jahrzehnten die Forschung nach einer Alternative – und führte zur Entwicklung eines revolutionären Baustoffs: Carbonbeton. Heute ist Carbonbeton nicht mehr nur ein Konzept aus der Forschung, sondern ein zugelassener, marktreifer Werkstoff, der den Bau nachhaltiger und effizienter macht.
Die Entstehung von Carbonbeton – Ein Blick in die Geschichte
🟠 1980er: Die ersten Ideen entstehen
Bereits in den 1980er Jahren begannen Wissenschaftler:innen, nichtmetallische Bewehrungen für Beton zu untersuchen. Besonders im Fokus standen damals glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) und Carbonfasern. Erste Laborversuche zeigten das enorme Potenzial dieser Materialien: Korrosionsfreiheit, hohe Zugfestigkeit und ein deutlich reduzierter Materialeinsatz.
🟠 1990er: Erste Anwendungen und Pilotprojekte
In den 1990er Jahren wurden die ersten Carbonbewehrungen in realen Bauprojekten getestet. Vor allem in Japan, Kanada und Deutschland wurden Prototypen entwickelt. In dieser Zeit entstanden:
- Die ersten Betonbrücken mit Carbonbewehrung
- Sanierungsprojekte mit Carbonlamellen zur Verstärkung von bestehenden Stahlbetonstrukturen
- Entwicklung von Gitterstrukturen aus Carbonfasern als Alternative zu herkömmlichen Stahllösungen
🟠 2000er: Die Forschung intensiviert sich
Ab den 2000er Jahren rückte Carbonbeton stärker in den Fokus der Baustoffindustrie und Forschungseinrichtungen. Besonders in Deutschland starteten umfangreiche Untersuchungen zur Langzeitbeständigkeit, Festigkeit und Wirtschaftlichkeit. Wichtige Meilensteine waren:
- 2003: Erste Carbonbeton-Testbauwerke in Deutschland
- 2006: Gründung des Instituts für Massivbau an der TU Dresden mit Fokus auf Carbonbeton
- 2008: Entwicklung von solidian GRID – einer industriell gefertigten Carbonbewehrung
🟠 2010er: Der Durchbruch durch großangelegte Forschungsprojekte
Der entscheidende Durchbruch kam mit der Förderung durch Bund und Industrie:
- 2014: Start des größten Forschungsprojekts für Carbonbeton: C³ – Carbon Concrete Composite mit über 140 Partnern aus Forschung und Industrie
- 2015: Erste serientaugliche Fertigung von Carbonbewehrungsgittern durch solidian
- 2016: Fertigstellung des weltweit ersten Carbonbeton-Pavillons an der Universität Stuttgart
- 2019: Abschluss der C³-Forschungsphase mit klaren Ergebnissen zur Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit
🟠 2020er: Carbonbeton wird marktreif
In den letzten Jahren hat sich Carbonbeton von der Forschung in die tatsächliche Baupraxis bewegt. Ein entscheidender Meilenstein war die erste allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) für Carbonbeton:
- 2022: Bau des weltweit ersten Carbonbeton-Gebäudes „The Cube“ in Dresden
- 2024: Zulassung Z-1.6-308 für Carbonbeton in Ortbeton-Anwendungen mit solidian GRID
- 2025: Zulassung Z-71.3-45 für die wirtschaftliche Fertigteilproduktion mit solidian GRID
solidian als Wegbereiter für die Bauwende
solidian gehört zu den führenden Unternehmen, die Carbonbeton von der Forschung in die Praxis überführt haben. Durch die Entwicklung von hochleistungsfähigen Bewehrungsgittern aus Carbon konnte der Baustoff in Fertigteilwerken, Brückenbau und Sanierungen etabliert werden.
Die Zulassungen Z-1.6-308 und Z-71.3-45 ermöglichen nun erstmals den breiten industriellen Einsatz von Carbonbeton – ohne Einzelgenehmigungen.
Von der Idee zur Realität
Was als theoretisches Konzept begann, ist heute eine reale, wirtschaftlich nutzbare Bauweise. Carbonbeton steht nicht mehr nur für innovative Forschung, sondern für einen nachhaltigen, langlebigen und effizienten Baustoff der Zukunft. Mit solidian haben Bauunternehmen und Fertigteilwerke nun die Möglichkeit, Carbonbeton einfach und ohne Genehmigungsaufwand zu nutzen.